Am Anfang dieser außergewöhnlichen Reise beschäftigte ich mich erst einmal mit der Geschichte, den Menschen und deren Lebensgewohnheiten. Ich stellte fest, Georgien
ist so groß wie Bayern und liegt südwestlich des Großen Kaukasus. Im Norden grenzt es an Russland, im Osten an Aserbaidschan, im Süden an Armenien und die Türkei und im Westen an das Schwarze Meer.
Der höchste Berg im Norden ist der Kasbek mit 5047 Metern, im Süden ist das Kleine Kaukasusgebirge die Grenze. Zwei Drittel Georgiens sind Bergland auf einer Höhe von mehr als 600 Metern. In der
Ebene im georgischen Kernland leben 90 Prozent der 4,5 Millionen Georgier, allein die Hauptstadt Tbilisi zählt mehr als eine Million Einwohner. Aufgrund seiner geografischen Gegebenheiten
konzentrieren sich in Georgien die verschiedensten Landschaften und Klimazonen auf engstem Raum.
Für die Landwirtschaft finden sich optimale Bedingungen. Am Schwarzen Meer herrscht ein feuchtwarmes, mediterranes Klima. Das ist ideal für den Anbau von Granatäpfeln,
Nüssen, Zitrusfrüchten und einer reichen Palette an Gemüse- und Obstsorten. Weinanbau ist ebenfalls ein wichtiger Agrarsektor. Die größten Weinanbaugebiete liegen in Ostgeorgien in Kacheti. Fast die
Hälfte des Landes ist mit Wald bedeckt. Bis zu 600 Metern Höhe wachsen überwiegend Eichen und Buchen, in höheren Lagen dominieren Nadelwälder und alpine Wiesen.
Neben der georgischen Mehrheit leben Adscharer, Armenier, Aserbaidschaner, turksprachige, schiitische Aseri und andere Volksgruppen in Georgien. Der Anteil kleiner,
nicht-georgischer Ethnien geht allerdings kontinuierlich zurück.
Das Leben der Menschen ist aufgrund der vorherrschenden Naturräume sehr unterschiedlich. Im Kaukasus prägt die raue Natur das Leben. Die wenigen Dörfer in den Bergen
sind noch immer im Winter ein halbes Jahr von der Außenwelt abgeriegelt. Das Leben ist einsam und hart. Entsprechend ist die Rollenverteilung von Mann und Frau nach wie vor sehr traditionell in
dieser ursprünglichen, quasi archaischen Welt.
Das Leben in den Städten hingegen ist durchaus sehr modern und westlich geprägt, sowohl in der Architektur, im Lebensstil, in der Mode und der Musik.
Die Anreise – Tag 1 (Samstag)
Es gibt verschiedene Möglichkeiten nach Georgien zu fliegen. Unsere Reise verlief ab Hamburg mit Zwischenstopp und Umsteigen in Warschau nach Tbilisi. Die reine
Flugzeit beträgt nicht mehr als 4,5 Stunden. In Tbilisi angekommen, begrüßte uns unsere Reiseleiterin, Nina Orjaneli, und begleitete uns zum „The Terrace Boutique Hotel“ im Herzen der Stadt. Vom
Hotel aus kann man einen Großteil der Stadt überblicken: Der Freiheitsplatz liegt 1,5 km von der Unterkunft entfernt und die Standseilbahn von Tbilisi erreicht man in fünf Gehminuten. Zum Bahnhof
sind es 7 km und zum internationalen Flughafen 22 km.
Nachdem wir uns etwas ausgeruht und frisch gemacht hatten, trafen wir einen weiteren Reisegast, der bereits vor uns im Hotel war und zusammen mit unserer
Reiseleiterin, gingen wir zu Fuß zum Freiheitsplatz. Nina zeigte uns eine Abkürzung, die es in sich hatte: Wir liefen durch steile und enge Gassen und lernten so schon einmal Tbilisi jenseits der
Touristenpfade kennen. Wir spazierten weiter auf dem Rustaweli-Boulevard, einer der Hauptverkehrsstraßen im Zentrum von Tbilisi. Die etwa 1,5 Kilometer lange Allee mit leichter Krümmung gilt als
Prachtstraße der georgischen Hauptstadt. Sie erstreckt sich parallel zum Fluss Kura zwischen dem Freiheitsplatz und dem Platz der Republik im Stadtteil Garetubani.
Wir gingen weiter bis zum Freiheitsplatz und suchten ein Restaurant zum Abendessen. Das war nicht ganz so einfach am Samstagabend. Überall trafen sich die Menschen
draußen zum Essen und Trinken. Doch schließlich hatten wir Glück und ergatterten einen Tisch auf der Terrasse eines Restaurants direkt an der Straße mitten im Trubel. Wir aßen georgische
Spezialitäten und tranken Wein, begleitet von Musik und buntem Trubel. Zurück zum Hotel fuhren wir mit dem Taxi.
... Forsetzung folgt ...